Kaffeefilter

Kaffeefilter sind wie Zahnbürsten: Sie sind mega wichtig. Du benutzt sie täglich. Und trotzdem verschwendest Du kaum einen zweiten Gedanken an sie. Schließlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Du willst Dich doch mit dem Thema Kaffeefilter beschäftigen? Dann findest Du hier ein paar Fakten und Gedankenanstöße rund um das Filtern Deines Lieblingsgetränks.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition und Begriffsklärung
  2. Geschichte
  3. Die Seihkanne
  4. Melitta Bentz und die Ära der Papierfilter
  5. Klassifizierung
  6. Material
  7. Einmalfilter: Papierfilter und Filtertüten
  8. Dauerfilter
  9. Cold Drip Coffee Kaffeefilter
  10. Kaffeefilter Größen
  11. Porengröße
  12. Nachhaltigkeit und Entsorgung
  13. Alternativen

Definition und Begriffsklärung

Der Begriff Kaffeefilter ist selbsterklärend: Er setzt sich zusammen aus den Worten “Kaffee” und “Filter”. Ensprechend bezeichnet er einen Gegenstand, der Kaffee filtert. Bei der Herstellung von klassischem Filterkaffee wird vor dem Brühvorgang gemahlenes Kaffeepulver in einen Filter gegeben. Dabei lässt der Kaffeefilter das Wasser passieren. Er hält lediglich die Schwebstoffe des Kaffeepulvers zurück. Auf diese Weise filtert man Kaffee.

Kaffeefilter bestehen aus verschiedenen Materialien. Entsprechend verwendet man sie unterschiedlich oft wieder. Dabei unterscheiden sich Filter – je nach Anwendungsbereich – durch ihre verschiedenen Größen, Feinheitsgrade und Filtermodelle.

Geschichte

Eine wichtige Frage, wenn man Dingen auf den Grund gehen möchte, ist ihre Herkunftsgeschichte. Oder auch: Wer hat den Kaffeefilter erfunden? Kaffee wurde nämlich über sehr lange Zeit hinweg ungefiltert getrunken. Dabei hat man einfach gewartet, bis sich das Kaffeepulver am Boden der Tasse absetzt. Dieses Vorgehen ist beim türkischen Mokka heute noch üblich. Erst im 18. Jahrhundert fing man an, das Kaffeepulver mit selbstgemachten Filtern aus Stoff (“Tee-” oder “Kaffee-Socke”), Löschpapier oder Leinen vom Kaffee zu trennen. Dabei wurden diese frühen Filter zum Brühen von Kaffee in Trichter eingelegt.

Die Seihkanne

Um diese Zeit wurden auch die ersten Seihkannen mit Dauerfilter auf den Markt gebracht. Dem Namen “Französische Seihkanne” kannst Du entnehmen, wer das gute Stück erfunden hat: Ein französischer Chemiker und Apotheker namens Descroizilles soll die erste Seihkanne angefertigt haben. Dafür gibt es Belege aus dem Jahr 1795, die die Erfindung dieser zweiteiligen Konstruktion beweisen.

Doch wie funktioniert so eine Seihkanne eigentlich? Zunächst gießt man das heiße Wasser in die obere Kanne hinein. Sie ist mit einem Dauerfilter aus verschiedenen Metallen, Porzellan oder Ton ausgestattet. Der fertige Kaffee sammelt sich dann in der unteren Kanne. Daraus serviert man das koffeinhaltige Getränk schließlich. Das beantwortet auch die Frage “Wo wurde der Kaffeefilter erfunden?”

Noch heute sind mit der Karlsbader Kanne und der Bayreuther Kanne zwei Seihkannen sehr populär. Übrigens bestehen diese Sonderformen der französischen Seihkanne zu 100% aus weißem Porzellan.

Melitta Bentz und die Ära der Papierfilter

Frägst Du deutsche Kaffeetrinker, “Wer hat den Kaffeefilter erfunden?” bekommst Du eine eindeutige Antwort: die Kaffeefilter-Pionierin Melitta Bentz. Ihr Melitta-Kaffee ist heute inzwischen weltweit verbreitet. Die Hausfrau entwickelte 1908 aus einer Messingdose und einem Blatt Löschpapier den weltweit ersten Papier-Kaffeefilter. Ihre Erfindung fand so viel Anklang, dass die Firma Melitta Filterwerke bald aus Dresden in das nordrhein-westfälische Minden umzog. Heute wird die Melitta Unternehmensgruppe Bentz KG von Melittas Urenkel Jero Bentz geführt.

Verschiedene Filterarten

Welche Kaffeefilter gibt es überhaupt? Diese Frage ist vielschichtig, weil Kaffeefilter sich in mehreren Punkten unterscheiden. Einige davon sind das Material, Haltbarkeit, Größen und Feinheitsgrade. Auf all diese Kriterien soll im Folgenden eingegangen werden.

Material

Kaffeefilter werden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt. Hauptfunktion eines Filters ist, dass er die Schwebstoffe des Kaffeepulvers aus dem Kaffee herausfiltert. Auf diese Weise erhöht sich der Trinkgenuss. Außerdem kann das Kaffee-Ergebnis durch die Filterung stabilisiert werden.

Einmalfilter: Papierfilter und Filtertüten

Papierfilter bestehen in der Regel aus Cellulose, wie auch reguläres Papier. Ihre Form entspricht der einer spitz gefalteten Papiertüte. Deswegen werden sie Filtertüten genannt. Cellulose hat sehr kleine Poren. Aus diesem Grund eignen sich Papierfilter besonders, um auch noch kleinste Schwebstoffe aus Deinem Kaffee zu filtern. Filter der Marke Chemex sind im Vergleich zu Standard-Papierfiltern etwa 25% dicker. Dies führt dazu, dass diese Filtersorte mit ihrem besonders feinporigen Papier auch Schwebstoffe, Bitterstoffe und Öle aus dem Kaffee herausfiltert.

Verschiedene Papier-Kaffeefilter und Filtertüten
Diverse Papier-Kaffeefilter und Filtertüten (v. li. n. re.): Chemex Bonded Filters Pre-Folded Squares (natural), Melitta Aromafilter 1×4, Hario V60 Coffee Paper Filter, Kalita Wave Filter #185 weiß

In der Praxis werden die Filtertüten beispielsweise in einen Edelstahl-, Plastik- oder Porzellan-Trichter gegeben. Diese Trichter nennt man auch Filterhalter. Dann übergießt das Kaffeepulver entweder per Hand oder die elektrische Kaffeemaschine übernimmt den Job. Papierfilter werden im Übrigen auch Einmalfilter genannt. Grund hierfür ist, dass einmal benutzte Filtertüten nicht wieder gereinigt werden können. Daher wandern Papierfilter nach dem Gebrauch in der Regel in den Müll.

Unser Tipp: Spüle Deinen Papierfilter vor dem Aufbrühen kurz mit kochend heißem Wasser durch. Auf diese Weise überträgt sich der Eigengeschmack des Papiers nicht auf Deinen Kaffee.

Dauerfilter: Kaffeefilter aus Porzellan oder Keramik, Kupfer und Edelstahl

Sogenannte Dauerfilter sind Kaffeefilter, die nach dem Kaffee kochen wieder gereinigt und erneut verwendet werden können. Für diese Filterart eignen sich hauptsächlich robuste Materialien wie Metalle, Porzellan, Keramik oder auch hochwertige Kunststoffe. Dabei kommt es aber auf noch mehr Kriterien an. Gute Dauerfilter sollten folgende Eigenschaften besitzen:

  • hitzeresistent
  • geschmacksneutral
  • hygienisch und gut zu reinigen
  • robust
  • aus einem Material bestehend, das im Rohzustand gut formbar ist

Je nach Anzahl der Brühlöcher unterscheidet sich wiederum das Endprodukt: Der klassische Melitta-Porzellanfilter verfügt beispielsweise über ein Loch. Ein Kalita Wave-Dripper besitzt hingegen drei Brühlöcher.

Keramikfilter bzw. Porzellanfilter

Wer jemals bei Omi zu Kaffee und Kuchen war weiß, dass Kaffeefilter aus Keramik unkaputtbar sind: Sie sehen auch nach jahrzehntelangem Gebrauch (mehr oder weniger) aus, wie am ersten Tag. Spülmaschinenfest sind sie auch. Und sie bestechen mit originellem Retro-Charme. Was wir weithin als Porzellanfilter kennen, bezeichnet in der Regel eigentlich Filterhalter aus Porzellan. Diese filtern den Kaffee nur dann effektiv, wenn Du sie mit einer Filtertüte aus Papier kombinierst. Seihkannen, die ebenso aus Porzellan bestehen, filtern Kaffee heutzutage meist mit einem Filtereinsatz aus Metall.

Verschiedene Keramik- und Porzellan-Kaffeefilter
Verschiedene Keramik- und Porzellan-Kaffeefilter (v. li. n. re.): Melitta Porzellanfilter 102® in rot, Hario v60 Handfilter aus Porzellan, cilio Keramik Kaffeefilter

Übrigens: Ob Keramik oder Porzellan ändert wenig an der Qualität Deines Kaffeefilters. Das sind nämlich lediglich zwei Namen, die für ein und dasselbe Material stehen.

Kupferfilter

Jeder Hipster braucht einen Kaffeefilterhalter aus Kupfer. So lautet ein ungeschriebenes Gesetz. 😉 Und zugegeben: Das rot-glänzende Prachtstück aus Metall ziert die Sammlung eines jeden Barista. Allerdings haben Kupferfilter neben dem Coolness-Faktor auch noch andere Vorteile. Dazu zählen unter anderem

  • Robustheit
  • Hygiene: Kupfer ist antibakteriell und leicht zu reinigen
  • Gewicht: Kupfer ist im Vergleich zum Porzellanfilter sehr leicht
Modelle verschiedener Kupfer Kaffeefilter
Diverse Kupfer-Kaffeefilter (v. li. n. re.): Hario V60 Copper Dripper, Hibou Copper Coated Coffee Dripper, Kalita Wave Tsubame 155 Copper

Insofern spricht vieles dafür, Dir einen Kupfer-Kaffeefilter anzuschaffen. Die Mankos: Erstens ist Kupfer nicht spülmaschinenfest, weswegen Du Deinen Filter ausnahmslos von Hand reinigen solltest. Und zweitens fallen für Filter aus Kupfer recht hohe Anschaffungskosten an. Du zahlst das Design also durchaus mit, denn im Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es deutlich günstigere Handfilter.

Edelstahlfilter

Und dann gibt es natürlich auch noch Kaffeefilter aus Edelstahl. Sie wiegen etwas mehr, als Kupferfilter. Dafür sind sie noch robuster und verformen sich nicht. Ganz egal, was Du mit ihnen anstellst. Außerdem kannst Du Edelstahlfilter zum Reinigen in die Spülmaschine stecken. Ansonsten sind sie ebenso rostfrei und langlebig, wie ihr Pendant aus Kupfer. Nur ohne Hipster-Faktor. Aber den brauchen ja eh nur Hipster.

Verschiedene Edelstahl Kaffeefilter
Diverse Kaffeefilter aus Edelstahl (v. li. n. re.): VickMall 304 Edelstahl, Hario V60 Edelstahl Dripper, Kalita Wave Dripper Steel #185
Kunststofffilter

Natürlich gibt es auch zahlreiche Kaffeefilter-Modelle aus Kunststoff. Denn Plastik ist leicht, einfach zu pflegen und günstig in der Herstellung. Allerdings ist er nicht so robust und haltbar, wie andere Filter aus Keramik, Kupfer oder Edelstahl. Dazu kommt, dass Kunststoff im Bereich Lebensmittel ein umstrittenes Thema ist. Gerade im Hinblick darauf, dass Du Deinen Kaffeefilter täglich mit heißem Wasser übergießt.

Verschiedene Kunststoff Kaffeefilter
Diverse Kunststoff-Kaffeefilter (v. li. n. re.): Hario Coffee Dripper Clear V60 03, Alfi Kaffeefilter Aroma Plus, Melitta Kaffeefilter Kunststoff 1×4, schwarz

Du siehst: Das Material Deines Kaffeefilters ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wortwörtlich.

Cold Drip Coffee Kaffeefilter

Welchen Filter Du für Deinen Cold Drip Coffee verwendest, hängt von der Zubereitungsmethode ab. Du brühst Deinen Cold Drip im DIY mit einer selbstgebauten Konstruktion? Dann ist die Wahl Deines Filters genauso individuell, wie Deine Konstruktion. Verwendest Du beispielsweise einen DIY-Dripper mit AeroPress, solltest Du die dazu passenden AeroPress-Filter verwenden. Auch wenn Du einen Cold Drip Tower besitzt, brauchst Du passende Filter. In aller Regel sind die “typischen” Cold Drip Coffee-Kaffeefilter runde Papierfilter in verschiedenen Größen. Cold Brew Coffee hingegen folgt völlig anderen Regeln: Du kannst ihn sogar mit einer FrenchPress zubereiten. Dabei übernimmt der Dauerfilter der FrenchPress, meist aus Edelstahlgewebe, die Filterfunktion.

Kaffeefilter-Größen

Bei Papierfiltern gibt es unterschiedliche Größen. Als gebräuchliche Haushaltsgrößen gelten die Filtergrößen 100, 101, 102, 1×2, 1×4 und 1×6. Diese “normalen” Filtertüten für den handgebrühten Filterkaffee vertreiben zum Beispiel die Marken Hario oder Melitta. Für besondere Zubereitungsformen gibt es auch besondere Kaffeefilter-Größen: So brauchst Du für Deine AeroPress Mikrofilter mit speziellen Maßen, die besonders feinporig sind. Auch Chemex hat eigene Filtergrößen. Diese werden, je nach Karaffengröße, in Tassen bemessen werden. Die beiden verfügbaren Größen sind entweder 1-3 Tassen oder 6,8 oder 10 Tassen. Um den aktuell sehr beliebten Kalita Wave Kaffee zu brühen, gibt es eigene gewellte Kaffeefilter in den Größen 155 und 185. Diese sind kompatibel mit dem für die Zubereitung benötigten Kalita Wave Dripper.

Die Porengröße – oder: Wie fein sind Kaffeefilter?

Dauerfilter aus Metall können die groben Schwemmkörper des Kaffeesatzes bereits sehr effektiv vom Kaffee trennen. Das wirklich feine Filtern gelingt allerdings besser mit Einmalfiltern aus Papier. Hierbei ist die Porengröße ausschlaggebend. Die Porengröße haushaltsüblicher Kaffeefilter ist auf eine für Filterkaffee optimale Extraktionszeit ausgelegt. Zu Deutsch: Die Poren in Papierfiltern sind einheitlich so groß. Auf diese Weise hat das Kaffeewasser ca. drei Minuten Kontakt mit dem Kaffeepulver. So werden Überextraktion oder Unterextraktion vermieden und Dein Kaffee ist gut trinkbar. Trotzdem haben verschiedene Einmalfilter unterschiedliche Papiereigenschaften, die sich durchaus auf den Geschmack auswirken können. Dazu gehört allerdings nicht die Porengröße.

Nachhaltigkeit und Entsorgung: Wie entsorgt man Kaffeefilter?

Die Entsorgung von Einmalfiltern aus Papier ist ein Thema, das immer wieder aufkommt und höchst umstritten ist. Fakt ist: nach einmaliger Benutzung sind die Poren der Papierfilter mit feinem Kaffeemehl verstopft. Sie mehrfach zu benutzen ist daher leider keine Option. Bleibt die Frage zu klären, wie man Kaffeefilter fachgerecht und umweltfreundlich entsorgt. Gehören sie auf in den Restmüll oder auf den Kompost?

Generell kann man feststellen, dass sowohl Kaffeepulver, als auch Filterpapier biologisch abbaubar und damit kompostierbar sind. Allerdings gehören nicht alle Papierfilter auf den Kompost, sondern nur die ungebleichten Varianten. Mit Chlor oder Sauerstoff gebleichte Kaffeefilter gehören eindeutig in den Restmüll.

Alternativen zu Kaffeefiltern

Es ist Sonntagmorgen. Die Geschäfte haben geschlossen und Deine Kaffeefilter sind aus. Aber Du brauchst Deinen morgendlichen Kaffee. Was kannst Du statt Kaffeefilter in deinen Filterhalter stecken, damit es Sonntagskaffee im MacGyver-Stil gibt? Wir hätten da ein paar Vorschläge.

Natürlich kannst Du Deinen Kaffee in einer FrenchPress herstellen oder zur altbeliebten Espressokanne aus Aluminium greifen. Diese Arten der Kaffeezubereitung kommen nämlich ganz ohne Einmalfilter aus. Wenn Du keine FrenchPress oder Espressokanne zuhause hast, kannst Du dir entweder mit reißfesten Papiertaschentüchern oder einem sauberen Stück Stoff behelfen. Unser Tipp: Denke einfach vorher daran, Kaffeefilter zu kaufen. 😉